HP Velotechnik – Scorpion

Mit diesem längst verkauften Liegerad habe ich etliche Jahre eine sehr gute Zeit gehabt und bin viele km gefahren. Dieser Beitrag wird nicht weiter gepflegt und dient lediglich noch zum nachlesen, was seinerzeit war.

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Hier stelle ich ein paar Infos zu Umbauten und techn. Verbesserungen sowie persönlichen Erfahrungen zum Pedelec-Trike vor…

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Hier eine gute Ansicht der angebrachten Reflektoren. Gute Sichtbarkeit ist beim tiefliegenden Trike extrem wichtig, wenn man im öffentlichen Strassenverkehr teilnimmt.

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September 2009 – Technische Verbesserungen (Reparaturen) nach ca. 6000km:

Seit ca. 3 Wochen musste ich mit dem E-Bike (Swizzbee) fahren, da dringend Reperaturen am Trike durchzuführen waren. Ich konnte mir Zeit lassen und habe daher recht lange benötigt.

Im einzelnen:

1. Die Schutzbleche vorne waren an den Halterungen gebrochen und wurden durch Neue ersetzt.

2. Die Kette wurde durch eine etwas stärkere für 7/8-fach Ritzel nach ca. 8tkm  Betrieb ersetzt. (man benötigt fast 3 Stück). Habe die vernickelte „Wippermann conneX 808“ verbaut.

3. Vorne wurden die Slick Reifen durch Profilreifen (versuche mal 6€/Stk made in India Modell) – Schwalbe war mir gerade einfach zu teuer.

4. Die Steuerkopflager wurden ersetzt.

5. Habe mir bei Specialbikes für 28€ ein 7fach 11-34 Ritzel geleistet. Mit dem 60er Blatt vorne kann man bis zu 60km/h noch mittreten. Natürlich nur bergab.

6. Der alte Kontroller war defekt. Für 49€ gab es Ersatz – ein besseres Modell von 2009. Die Hauptstromleitungen bzw. Anschlüsse für Motorantrieb und Batterie habe ich fest verlötet und mit Schrumpfschlauch isoliert. Die originalen Steckverbindungen taugen nur bedingt.

7. Der Motor wurde noch einmal geöffnet, da sich einer der Hallsensoren aus der Halterung leicht löste und somit der Motor unrund mit wenig Leistung lief. Habe alle Sensoren mit Heißkleber fixiert.

8. Die Druckluftflasche für die Hupe ist in der Flaschenhalterung hinterm Sitz untergekommen – sieht einfach viel besser aus.

9. Der Sensor vom Tacho ist jetzt vom Vorder- zum Hinterrad gewandert. Der Tacho am Rahmenrohr knapp hinter der 2ten Halterung vom Streamer. Das Kabel hat knapp gelangt. Somit ist der Tacho Wetter und Dreck geschützt. Vorher am Vorderrad, gab es dauernd Probleme mit Dreck und Nässe.

10. Alle Seilzüge wurden von innen ordentlich mit Fett versorgt um eindringenden Wasser zu minimieren. Hoffe das ich bei Frost von eingefrohrenen Seilzügen verschont bleibe.

11. Der Streamer wurde besser befestigt. Zusätzlich habe ich nun jeweils zwei Schellen (anstatt nur einer) an der vorderen und hinteren Halterung vom Streamer am Rahmen verwendet. Hält nun Bombenfest!

12. Das Frontlicht ist auf den Streamer direkt von oben am hinteren Halterohr montiert worden. Habe mir dazu ein Alublech gefertigt welches mit 3M Doppelklebeband verklebt ist und noch zusätzlich mit einer Schraube dauerhaft fixiert. Vorher am linken Schutzblech war es einfach nur bedingt tauglich, da das Licht teilweise in den Streamer rein leuchtete und die Sicht eher hinderte. Jetzt ist es wirklich perfekt. Sieht auch cool aus.

13. Habe mir ein paar Tag und Nachtreflektiertende Aufkleber beschafft, um besser wahrgenommen zu werden.

14. Speichen wurden am Hinterrad noch einen Tick nachgezogen, da es in Kurven wieder leicht knirschte.

15. Habe die Bremsgriffe gedreht, da ansonsten zu viel Dreck in den Griff gelangt. Ob ich da je eine optimale Lösung finden werde?

16. Die Anhängerkupplung ist demontiert, da ich die nie nutzte.
17. Eine neue Magnetscheibe inkl. Sensor (war im Lieferumfang vom neuen Kontroller dabei) wurde verbaut. Blöderweise scheint auch hier das Problem mit der falschen Richtungsanzeige (Pfeile auf der Scheibe) zu bestehen. Muss die Scheibe daher eigentlich verkehrt herum drehen lassen, damit der Sensor funktioniert. Die Chinesen lesen die Pfeile wohl anders herum ;-)….

September 2010 – Technische Verbesserungen (Reparaturen) nach ca. 12000km:

Das Hinterrad benötigte unbedingt eine neue Felge inkl. Speichen. Details: link

Die Außenisolierung des Stromversorgungskabels ist am Achsstumpf eingerissen. Um eindringendes Wasser zu vermeiden habe ich das Ganze mit zwei Schrumpfschläuchen isoliert.

Januar 2011- LithiumIonen Akku defekt:

Nach 2.5 Jahren hat eine Zelle meines Akkus den Geist aufgegeben, geladen bringt der nur noch 36V anstatt 42V. Ersatz habe ich bei der Firma WS-Electronics gefunden. Ein LiFePo4 mit 10Ah sowie neues Ladergerät wurde angeschafft. Ich bin nach ca. 8x aufladen, stand heute 25.01.2011, sehr zufrieden mit der Leistung des Akkus.

Dezember 2011 – fit für den Winter:

Der Akku hält, was er er verspricht. Ich bin auch nach ca. 150 Ladezyklen zufrieden. Mehr als 7Ah werden nicht aus dem Akku gezogen, bis dieser wieder geladen wird.

Meine Reifen wurden durch Neue (Schwalbe Energizer PLUS GreenG Draht Reifen 20 x 1,75) ersetzt. Die Lauffläche der Vittoria Reifen vorne war  nach ca. 7tkm schon so abgefahren, dass das schwarze Gummi nicht mehr vorhanden war und eine rote Schicht hervortrat. Hinten war ein Schwalbe Marathon Plus bestimmt ca. 10.000km drauf. Alle Reifen waren schön kantig abgefahren. Außerdem fand ich im Gummi eine relativ große Scherbe. Es war nur eine Frage der Zeit, wann diese sich bis zum Schlauch durcharbeiten würde. Es lohnt sich den Reifen immer wieder periodisch nach defekten oder Fremdkörpern abzusuchen. Am besten das Rad abmontieren, Luft ablassen, um den Reifen besser kontrolliren zu können. Die Scherbe war nur durch zusammendrücken vom Reifen gut sichtbar.

Außerdem wurden die Radlager der Vorderräder gereinigt und mit neuem Fett versorgt. Die Schhutzbleche vorne wurden auch mal wieder erneuert.  Zum besseren Schutz vor Dreck, habe ich ca. 35cm vom hinteren Teil des alten Schutzbleches am neuen vorn als Verlängerung mit angebracht. Der Vorteil, vor allem bei Regen, ist erheblich im Vergleich zu den Originalschutzblechen. Absprühendes Wasser gibt es nicht mehr, es tropft nun vor dem Rad ab.

Einen weiteren Vorteil gibt es mit den neuen Reifen: diese scheinen viel besser mit meinem Bumm Seitenläufer zu funktionieren, da auch bei Regen der Dynamo ganz hervorragend funktioniert. Der Marathon Plus Reifen konnte bei Nässe den Dynamo nicht mehr zufriedenstellend antreiben.

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Dezember 2011- 2tes update:

Das Schalten wurde immer mehr zur Qual, da der 14-34er Schraubkranz ziemlich ausgeleiert war sowie die Kette heftig überlängt war. Eigentlich hatte ich vor, die Kette noch bis zum Frühjahr zu fahren. So entschied ich mich aufgrund der schlechten Schalteigenschaften Ritzel, Kette (Wippermann conneX 808) und Kurbelgarnitur zu wechseln. Die letzten Wochen konnte ich in der „Bucht“ 5 Stück Original HG50 (11-34 7fach Schraubkranz) ergattern. Einer wurde bereits am Cycle-Wolf verbaut. Das Trike hat jetzt auch einen der HG50 erhalten. Dadurch konnte ich meine originale HP Kurbelgarnitur wieder verbauen. Ich hatte mir vor über 2 Jahren von HP-Velo eine neue Kurbelgarnitur mit einem größerem Zahnkranz und etwas kürzeren Armen (155mm) zugelegt, da ich seinerzeit nur ein Ritzel mit minimal 14 Zähnen hatte und mir Endspeed fehlte. Jetzt mit 11er Ritzel kann ich auch wieder das etwas kleinere Kettenblatt fahren. Die Arme haben 170mm – etwas zu lang für mich, dafür habe ich aber einen größeren Hebel und somit wieder mehr Kraft zum reintreten. Auch ohne Motor oder Dual-Drive komme ich mit diesem setup im höchsten Gang jeden Berg hoch, es sei denn das Hinterrad dreht durch oder die Kette reißt.

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August 2012 technische Updates:

Zur Zeit fahre ich fast ausschließlich mit dem deutschen Swizzbee. Das Wetter ist zumeist ideal und mit dem E-Bike bin ich mit einem 35er Schnitt einfach erheblich zügiger unterwegs, was bei ca. 25°C und mehr durch mehr Fahrtwind auch bessere Kühlung des Fahrers, mich, bringt.
Im Juli hatten wir aber ein paar Tage recht mieses Wetter, sodass ich fast 2 Wochen mit dem Trike gefahren bin. Ich stellte gleich verschiedene Probleme fest, die behoben werden müssen:
1. Die Lenkkopflager haben wieder durch Regenfahrten so gelitten, dass diese faktisch als Lager nicht mehr zu erkennen waren, so dick war eine Mischung aus Rost und altem Fett um die unteren Lager herum. Kontakt mit HP habe ich diesbezüglich aufgenommen. Leider gibt es für dieses Modell keine technische Verbesserung vom Hersteller selbst mehr. Aktuelle Modelle haben eine komplett neue Lenkkopflagerkontruktion, die sich hier leider nicht übernehmen lässt.
Ich habe neue Lagersätze erhalten und werde diese bei Gelegenheit einbauen. Ich habe mir spezielles Fett besorgt (AUTOL TOP 2000 Super Longtime Fett), welches eindringende Feuchtigkeit besser abhalten sollte. Auch werde ich mir eine technische Lösung einfallen lassen müssen, wie preventiv Wassereintritt von unten in die Lager verhindert werden kann. Das, denke ich, ist das zu lösende Hauptproblem. Derzeit sind wieder ältere Lager, die noch vom 1sten Tausch übrig und noch tauglich waren, verbaut.
2. Der Akku hat auch nach mehreren längeren Ladedurchläufen wiederholt nach knapp 5Ah abgeschaltet. Immerhin konnte das Ladegerät den akku für weitere 5Ah wiederbeleben. Herr Selig von WS Electronic hat den Akku ca. 1,5 Jahre bzw. ca. 300 Ladezyklen nach Kauf erhalten und wird diesen reparieren. Mir entstehen dadurch keine weiteren Kosten.

Oktober 2012 technische Updates:

Der letzte Speichenbruch an den Vorderrädern lag schon eine Weile zurück, dennoch entschloss ich mich letztes Wochenende die Speichen komplett zu ersetzen. Bereits letztes Jahr hatte ich je einen Satz Speichen bei Pedalkraft Sapim Race Edelstahlspeiche 2,0/1,8 DD gekauft. Die Laufräder liefen auch nicht mehr optimal gerade und ein justieren war aufgrund festsitzender Nippel nicht mehr möglich. Das merkte ich auch beim Auspeichen – da brachen diverse Speichen direkt am Nippel ab. Ca. 2h Arbeit sind, wenn nichts dazwischen kommt pro Laufrad an Arbeit einzuplanen. Die Felge läuft nun wieder perfekt rund und ich hoffe in Zukunft von weiteren Speichenbrüchen verschont zu bleiben.
Nachdem mir beide Spiegel abgebrochen waren, habe ich auch hier eine perfekte Lösung finden können. Ich habe die Aluminiumstrebe vom Spiegel am Ende einfach umgebogen, sodass eine Art Lasche entsteht um dort eine kleine 2,5mm Schraube durchführen zu können. Die Spiegelstrebe wurde am U-Profil vom Streamer verschraubt. Der Senkkopf schön tief im Klettband vom Streamerträger untergebracht.
Der Akku kam eine Woche nach dem Zusenden an WS Electronics repariert zurück und funktioniert zumindest bis ca. 7Ah einwandfrei. Mehr Energie habe ich noch nicht entnommen.

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September 2013 technische Updates:

Die letzten Monate bin ich fast ausschließlich nur mit dem Dolphin unterwegs gewesen. Das lag auch daran, weil am Scorpion, rechts besonders, die Radlager gewechselt werden mussten. Außerdem wusste ich bereits, das die Lenkkopflager in einem nicht mehr zu gebrauchendem Zustand waren und getauscht werden mussten. Anfang September habe ich das Trike dann entsprechend für die Wartung vorbereitet. Das Trike habe ich auf einer Arbeitsplatte auf Tischhöhe gestellt. Den Rahmen habe ich auf zwei Unterstellböcke gestellt, sodass die Vorderräder frei schwebten. Die Unterstellböcke sollten miteinander verbunden sein, damit diese durch die Schräge des Rahmens (Querrohr vorne) nicht kippen. So konnte ich nun an alle Teile optimal herankommen ohne in gebückter Haltung und auf Knien auf dem Boden herumzurutschen.

Die Radträger waren zum Teil angerostet, da Lack fehlte und die Träger nicht weiter Rostschutzbehandelt sind. So habe ich mich entschlossen die beiden Radträger zur Fa. Götz Pulverbschichtungen nach S-Fellbach zum sandstrahlen anschließendem verzinken sowie pulverbeschichten einzusenden. Nach knapp 2 Wochen habe ich die Träger zurückerhalten in einem weitaus geeigneteren Zustand als im Original. Idealerweise wären die Radträger aus Edelstahl – dann aber wohl kaum noch erschwinglich. Ca. 50€ hat die Behandlung inkl. Versand gekostet. Vielen Dank an dieser Stelle an die Fa. Götz für die sehr ordentliche Arbeit zu einem fairen Preis.

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Mit den im grunde neuen Radträgern hatte ich auch ein besseres Gefühl für die neuen Lenkkopflager. Die unteren Lagerschalen vom Radträger ließen sich ein wenig wiederwillig auf den nun etwas dickeren Lagersitz auftreiben, ging dann aber doch ganz gut. Wichtig ist, die beigelegten Dichtungen alle in der richtigen Reihenfolge mit einzubauen. Gefettet habe ich alles mit reichlich wasserfesten Fett.

Die Radlager ließen sich problemlos tauschen. 2 der vier Lager hatten ordentliches Spiel und sind sofort in den Müll gelandet. 2 Andere waren noch OK. Die alten Lager habe ich im übrigen schon einmal ausgebaut, den Dichtring vorsichtig entfernt, gereinigt und neu gefettet. Das lohnt sich eigentlich kaum. Neue Lager sollten nicht so teuer sein. Evtl. gibt es auch noch qualitätsunterschiede bei den Dichtungen. So könnten die nach innen zeigenden Lager besser gegen Dreck geschützt sein. Das äußere Lager ist sehr gut abgekapselt und geschützt.

Da ich meine Drucklufthupe mit 10Bar, also mit etwa doppelt so viel Druck als zulässig, betankt hatte und mit einem wirklich lauten Peng die Flasche platzte, habe ich nun eine 1L Colaflasche (die mit dem etwas stärkeren Kunststoff) als Druckbehälter. Hier kommen nicht mehr als 5Bar rein und dank 1L kann man doch einige Male hupen. Die Hupe kommt bei mir immer wieder zum Einsatz, da fast keiner mein Klingeln hört. Dreiste Autofahrer werden auch gnadenlos angehupt.

Der 36V 10Ah Akku nun bald 3 Jahre alt (ein Mal repariert wegen einer defekten Zelle) hält auch noch einwandfrei und hat letztens, ohne das ich es eigentlich wollte, 9Ah geliefert. Ich hatte nur vergessen vorher zu laden. Ich lade immer mit einem WattsUp und weiß von daher vieviel Energie in den Akku gingen.

…und der Bafang im Hinterrad von 2008…der läuft und läuft und läuft und läuft und läuft….hoffentlich bleibt es auch so.

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November 2013 technische Updates:

Nach nunmehr fast 2 Jahren, ich denke um die 3tkm wurden gefahren sowie mind. 3x gerissener Kette habe ich einen neue Kette aufgezogen. Aufgrund sehr guter Langzeit-Erfahrungen habe ich mich nun für die Sram PC 890 7-/8-fach Kette entschieden. 3 Ketten (ca. 50€) sind nötig. Ich habe nur ein Schloss verbaut, ansonsten sind die Ketten miteinander wieder vernietet worden. Die neue Kette läuft nun wieder einwandfrei. Kettenblatt und Ritzelpacket mussten nicht ersetzt werden.

Außerdem ist mir widererwarten doch eine Speiche am linken Vorderrad am Speichenkopf abgerissen.

Den Bumm Seitenläufer-Dynamo sowie die 40Lux Bumm Frontlampe habe ich demontiert und dafür in der Akkutasche einen DC/DC Wandler installiert der mir für zwei AXA LED Scheinwerfer „Pico 30“ bei 6V die nötige Spannung liefert. Mit diesen Lampen ist an einer Spannungsquelle von 6V keine Leistungsverluste zu befürchten.

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14.02.2014 18:30Uhr:

Nach 6 Jahren und um die 30tkm ist es passiert. Ich habe beim Überqueren einer Bundesstrasse ein von links kommendes Fahrzeug als nach links abbiegend wahrgenommen und nicht weiter beachtet. Im weiteren Verlauf kam es dann zur Kollision als ich zum überqueren der Strasse ansetzte. Der Wagen fuhr mir mit 30-40km/h direkt in die linke Seite. Dabei wurde ich aus dem Trike geschleudert und zog mir diverse Prellungen und eine zu nähende Platzwunde am Bein zu. Ich hatte auf jeden Fall riesig Glück, dass nicht mehr passierte. In Zukunft werde ich mich nicht mehr auf den 1sten Blick verlassen sondern immer mind. 2x schauen bevor ich eine Strasse passieren werde. Die Gewohnheit und Routine hat mich hier wohl etwas „schlampig“ werden lassen.

Bis auf weiteres werde ich nicht mit dem Trike fahren können. Diverse Dinge müssen erst repariert bzw. ersetzt werden.

Unfall-Scorpion

20.04.2014 auferstanden aus…:

Ca. 10 Wochen nach meinen ganz eigenen unangenehmen Erfahrungen ist das Trike wieder einsatzbereit. Ca. 20 Arbeitsstunden (wahrscheinlich eher mehr) waren nötig das Trike wieder in einen technisch einwandfreien fahrbereiten Zustand zu versetzen. Hätte ich alles in einem Radsportfachgeschäft erledigen lassen wäre eine Neuanschaffung sicherlich günstiger.

Im einzelnen wurden diese Arbeiten durchgeführt:

1. Demontage des kompletten vorderen Bereichs vom Trike

2. Reinigung des Trike

3. Sichten der zu reparierenden Teile. Das linke Vorderrad und die Bremsscheibe sowie Schutzbleche vorne waren nicht mehr zu retten. Verbogen und gerichtet werden konnten: linke Schutzblechhalterung, Streamerhalterung, linke Lenkerstange, linke Spurstange. Gebrochen war die Halterung der Airzound, hier wurde mit 2.Komponentenkleber die Hupe bzw. die Halterung gefixt.

4. Ein neues bzw. gebrauchtes Vorderrad habe ich für 85€ kaufen können. Neupreis bei HP – 160€!!! Es war ein wenig verzogen, mit etwas Geschick habe ich es aber wieder einwandfrei ausrichten können.

5. Als Bremsscheibenersatz habe ich beim ortsansässigen Fahrradhändler zwei wenig gebrauchte tadellose Avid 160er Scheiben für 20€ erhalten.

6. Schutzbleche habe ich in der Bucht für 22€ kaufen können. Die sind ähnlich, wie die von HP aus Kunststoff-Alu Verbundwerkstoff. Für die Halterung habe ich mir eine Eigenkonstruktion einfallen lassen. Aus 0,75er Edelstahlblech habe ich eine Blech angefertigt, welches die Schutzblechmontage nun unterhalb der Halterung zulässt. Das Schutzblech passt nun sehr viel besser.

7. Die Schutzblechhalter wurden, nachdem ich die wieder passend machte, mit neuen schwarzen Lack angestrichen – sehen wieder fast wie neu aus.

8. Die Bremsen wurden mit neuer Bremsflüssigkeit versorgt. Leider habe ich es nicht geschafft trotz merfachen neu befüllen aus der linken Bremse die komplette Luft herauszubekommen oder der Bremszylinder ist defekt. Jedenfalls ist der Druckpunkt rechts sehr viel früher als links. Das ist aber schon seit Jahren so und stört im Grunde nicht weiter. Schöner wäre es aber schon in beiden Bremsen einen identischen Druckpunkt zu haben.  Neue Beläge gab es auch gleich.

9. Die Lenklager vom Lenker im Hauptrahmen waren beide fettfrei und innen rostig. Ich habe die Dichtungen entfernt, die Lager bestmöglich gereinigt und neu mit wasserfesten Fett geschmiert. Viel leisten müssen die Lager nicht, ist auf jeden Fall sehr viel besser als zuvor.

10. Am Stream konnte nicht viel gemacht werden. Dieser wurde lediglich bestmöglich gereinigt. Die hintere Halterung musste repariert werden. Da waren die 2 Nieten, welche den Bügel halten ausgeschlagen. Ich habe diese ausgebohrt und mit 5mm Senkkopf-Edelstahlschrauben ersetzt. Der Bügel hält jetzt wieder top.

11. Das Winterpolster vom Sitz werde ich noch durch eine Neuanschaffung erneuern. Jetzt ist das Sommerpolster drauf.

Hier nun ein Bild vom Trike. Bis auf die Kratzer am Streamer sieht man nicht mehr in welchem Zustand es noch vor 10 Wochen war. Mit moderatem finanziellen Einsatz von ca. 120€ konnte ich das Trike nun wieder für meine Fahrten nutzbar machen. Ich bin sehr zufrieden, auch weil ich kurz nach dem Unfall noch von einem Totalverlust ausging.

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April 2015:

Der Winter 2014/2015 ist „überstanden“. Das Trike wurde eher moderat verwendet. In der Hauptsache bin ich doch, vor allem als Schnee lag, mit dem Tiefeinsteiger Pedelec und Spikebereifung gefahren. Diesmal musste der hintere Teil vom Trike gewartet werden. Der Freilauf vom Schraubkranz hörte sich grässlich an und abplatzender Lack an den Ausfallenden machte sich bemerkbar. Die Muttern der Hinterradachse sehen auch übel rostig aus. Die Festellbremse war auch längst überfällig mal richtig sauber und leichtgängig gemacht zu werden. Die Lager vom Hinterrad sollten eigentlich auch am besten erneuert werden, da auch diese Laufgeräusche machten. Leider habe ich es nicht geschafft den Motor zu öffnen. Der Deckel ist offensichtlich „festgegammelt“ und wollte sich auch mit größter Kraftanstrengung nicht lösen lassen. Also habe ich improvisiert und Fett von außen aufgebracht, ordentlich erhitzt und so weitgehend versucht das flüssige Fett durch die Lagerabdeckung hindurch in die Lager kriechen zu lassen. Ein wenig besser ist das Laufgeräusch geworden. Mittel bis Langfristig werde ich aber wohl eher nach einem Ersatzmotor bzw. Hinterrad ausschau halten. Evtl. gibt es dann auch mal Motoren, die einen Steckkranz verwenden dürfen. Das Shimano HG50 7fach Ritzel kann in ALLE Bestandteile zerlegt werden. Ich habe alles reinigen können, neu gefettet und wieder zusammengebaut. Nun sollte es wieder einige Zeit halten. Alternativ kann man sich auch ein noch verfügbares HG37 anschaffen, falls der Freilauf mal nicht mehr zu reparieren ist und die Kettenblätter vom HG50 verwenden. Zumindest das 11er und 34er Ritzel sollten sich so noch weiter verwenden lassen. Bis auf die Verschraubung, die das 11er Ritzel hält wird überall ein Linksgewinde!!! verwendet. Das erneute einlegen aller Kugeln erfordert etwas Geduld und natürlich Fett, damit diese in der Lagerschale kleben. Bei mir konnten 2 der Distanzringe weg gelassen werden, damit der Freilauf bestmöglich mit wenig Spiel wieder funktionierte.

Bilder vom HG50/37 zerlegt und wieder zusammen gebaut:

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Die Schwinge habe ich an den Auslaufenden komplett vom losen Lack bzw. der Beschichtung befreit. Dazu verwendete ich eine Draht und Messigbürste. Hier hat das Salz der letzten Winter seine deutlichen Spuren hinterlassen. Das Motorgehäuse vom Hinterrad war auch teilweise durch Salz oxidiert. Hier habe ich alles Lose entfernt und blank gebürstet. Die Feststellbremse ist eine normale V-Break Bremse mit einem Spezialhebel. Die Bremse lässt sich komplett in alle Einzelteile zerlegen. Alles wurde sauber gebürstet, an den Beweglichen Teilen neu gefettet und wieder angebaut. Neue Bremsbeläge waren auch fällig. Nachdem alles wieder sauber und ordentlich zusammengebaut war habe ich überall wo es mir nötig erschien, also vor allen an den nun blank gebürsteten Aluteilen, mit Leinöl eingepinselt um diese Flächen vor oxidation zu schützen.

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Mai 2015:

Da die Lenkung ausgeschlagen war, musste ich an dieser Stelle noch einmal investieren. Ein Satz neue Lenklager (im Rahmen) sowie neue Spurstangengelenkköpfe waren fällig. Damit die Gelenkköpfe besser geschützt sind habe ich bei HP Velo auch entsprechende Schutzgummis mitgeordert. Zur Montage der neuen Spurstangengelenkköpfe muss man neue und längere Schrauben verwenden, da die neuen Spurstangengelenkköpfe etwas größer sind und weil die Schutzgummis zur korrekten Montage eine Abstandshülse von ca. 5mm benötigen. Das wird an den angehängten Bildern auch ersichtlich. Diesen neuen Befestigungsschraubenkit sollte man unbedingt bei HP Velo mit bestellen, ansonsten wird die Montage schwierig, wenn man selbst kein Material zur Improvisation da hat.

Hier mal eine Ansicht der alten Lager, welche total ausgeschlagen sind, sowie die völlig vergammelten und auch ausgeschlagenen Spurstangengelenkköpfe. Natürlich wurden die Lager und Spurstangengelenkköpfe immer wieder periodisch gereinigt und neu gefettet:

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Hier die neu montierten Spurstangengelenkköpfe. Die Abstandshülse sitzt im Gummi zwischen Lenkerverschraubung und Spurstangengelenkkopf.

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Weil mir der Plastik Hebel der Feststellbremse auch mal abgebrochen ist, wurde auch gleich Ersatz in Form einer neuen Hebel-Garnitur angeschaft sowie gab es eine neue Winterauflage für den Bodylink Sitz. So kamen ca. 140€ an Kosten nur für das Material zusammen. Dadurch, dass ich aber alles allein machen kann, halten sich die Betriebskosten aber noch im Rahmen. Die Zeit für die Reperaturen sehe ich sowieso als Freizeit mit Mehrwert.

Ende Mai 2015:

Das Trike wurde nach Bayern in die Nähe von München verkauft. Ein bisschen Wehmut klingt nach…..wir hatten doch meistens eine gute Zeit.  Es wird KEINE weitere Dokumentation an dieser Stelle mehr geben.